Aus dem „ALA“-Magazin vom Jahr 2009

Die Sonne blinzelt zwischen den Ästen hervor. Grillgeruch liegt in der Luft. In der Ferne ist Kinderlachen zu hören. Der Campingplatz „Sonneneck“ der Familie Uhl in Haselbach bei Ellwangen ist eine Urlaubsmöglichkeit mitten in der Natur und mit einem See direkt vor der Wohnwagentür. Wo andere Urlaub machen, verdienen Gebhard Uhl (51) und seine Frau Marianne (48) ihr täglich Brot. Im Interview erzählt Gebhard Uhl von einem Leben als Campingplatzbetreiber.

Was motiviert Sie, einen Beruf auszuüben, bei dem man 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche im Einsatz ist?

Campingplatzbetreiber ist ein Traumberuf. Er macht Spaß. Man kommt mit vielen Menschen zusammen und es wird nie langweilig. Man darf nur nicht menschenscheu sein. Im Gegenteil: Man muss auf sie zugehen, sich mit ihnen unterhalten und Freude daran haben. Natürlich gibt es auch Tage, an denen ich denke: „Oh Gott, schon wieder!“ Aber das ist überall so.

Wenn Sie noch einmal vor der Entscheidung stünden: Würden Sie den Job wieder ergreifen, auch wenn Sie die Möglichkeit hätten, etwas anderes zu machen?

Wie gesagt: Das ist mein Traumjob. Ich würde nichts anderes machen wollen. Naja, außer vielleicht Lehrer.

Wie lange sind Sie denn schon Verwalter des Campingplatzes?

Seit der Gründung vor 24 Jahren verwalten wir den Campingplatz mit. Seit 1992 sind wir die Eigentümer.

Wie sind Sie dazu gekommen?

Dieses Grundstück war Familieneigentum. Wir hatten hier früher Landwirtschaft. Dann wurden die Seen angelegt. Auf dem Wiesengrundstück wurde immer wieder wild gecampt. Irgendwann sind die Leute zum Urlaub machen gekommen und haben ihren Wohnwagen stehen lassen. Im Zuge des Autobahnbaus wurde die Abwassergeschichte geregelt. Dann sind wir mit eingestiegen. Die ganze Fläche wurde geräumt. Es wurden Straßen angelegt, eine Infrastruktur aufgebaut, Abwassersystem und Sanitärgebäude entstanden.

Wann ist bei Ihnen Campingsaison?

Von Ostern bis zu den Herbstferien.

Wie verbringen Sie die restliche Zeit des Jahres?

Ich bin hauptberuflich Bauhofleiter bei der Gemeinde Ellenberg. Ich bin da vollbeschäftigt, sodass im Winter der Winterdienst zu erledigen ist – das ist ein Fulltimejob. Die Leitung auf dem Platz übernimmt dann meine Frau. Sie ist die Chefin.

Könnte man allein vom Campingplatz leben?

Nicht so, wie wir uns das vorstellen. Wir hätten zu wenig Kapital, um zu investieren. Außerdem kostet die soziale Absicherung, wenn man selbstständig ist, sehr viel.

Gab es auch schon negative Erlebnisse mit Gästen?

Gruppen sind immer wieder ein großes Problem. Allerdings sind wir übers Internet mit vielen anderen Campingplätzen verbunden. Wenn Gruppen unterwegs sind, die von Campingplatz zu Campingplatz ziehen, Gasflaschen klauen oder nicht zahlen, verständigen wir uns gegenseitig, damit die anderen vorsichtig sind. Sonst haben wir recht wenig schlechte Erfahrungen gemacht. Zu uns kommen viele Familien, die wissen, wie sie sich richtig verhalten. Wir haben aber auch viele junge Gruppen.

Welche Aufgabe als Verwalter fällt am häufigsten an?

Wir müssen das Sanitärgebäude in Ordnung halten, die Grundpflege machen, wie zum Beispiel Rasenschnitt, Gehölzpflege und so weiter. Der Campingplatz soll ja nicht komplett mit alten Bäumen zuwachsen.

Können Sie sich vorstellen, im Alter selbst ein Saisoncamper zu werden?

Wir besitzen einen Wohnwagen und fahren alle zwei Jahre mit ihm in den Urlaub. Uns gefällt es, so Urlaub zu machen. Wenn wir wegfahren, suchen wir uns tolle Campingplätze raus und sammeln für unsere eigene Arbeit Ideen. Aber dauerhaft: Nein. Da hat meine Frau auch noch etwas zu sagen.

Warum verbringen Sie Ihren Urlaub lieber auf einem Campingplatz als zum Beispiel in einem Hotel?

Wir machen auch Urlaub im Hotel. Uns macht das Leben auf einem Campingplatz aber Spaß. Man ist mitten im Grünen, unter Freunden und Gleichgesinnten. Man muss sich natürlich gerne in der Natur aufhalten, gerne wandern oder auch Wassersport treiben. Es gibt nichts Schöneres als ein Kind zu sehen, das mit seinem Schwimmreifen im Wasser rumpflatscht und man ist nur ein paar Kilometer von daheim entfernt.

Ann-Katrin Wieland